Pferdefotografie – Unterschätzte Kunst
Pferdefotografie – Auf den ersten Blick scheint das ein Hobbythema zu sein, dass keiner weiteren Erklärung oder gar Hilfestellung bedarf. Kamera raus und den vierbeinigen Freund nach Herzenslust ablichten. Doch bei anschließender Sichtung der Fotos stellen viele nicht selten fest, dass die Bilder erhebliche Defizite aufweisen. Ungewollte Bewegungsunschärfe, nur das halbe Motiv im Bild oder lästige Schatten im Gesicht des Tieres. Ob privates oder professionelles Pferdevergnügen: Das Fotografieren dieser dynamischen Tiere ist eine kleine Herausforderung und durchaus anspruchsvoll. Wir haben heute einige Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen beim Einfangen der schönsten Momente für Fotobuch von Stute, Hengst oder Fohlen eine Hilfe sein sollen.
Überlegen Sie zunächst, welche Art von Foto Sie erzielen wollen. Die Entscheidung, ob Sie Ihr Tier bei einem Turnier oder auf einer Stoppelweide einfangen, wird Ihnen sicher nicht schwer fallen. Der Fotoshooting-Anlass ist meist der Ausgangspunkt für die weitere Planung. Doch der größte Unterschied zwischen einem Shooting in „freier“ Natur und auf dem Platz, die Inszenierung des Pferdes, bedarf einiger Überlegungen mehr. So wie sich der sportliche Anlass vom natürlichen unterscheidet, werden Sie auch Ihr Pferd dem Anlass entsprechend in Szene setzen. Von der Ausstattung ganz zu schweigen. Während die Pferde bei Turnieren gestriegelt, frisiert und bandagiert oder mit Gamaschen ausgestattet sind, können Pferde oder Ponys auf der Weide richtig zottelig wirken, ohne dass es dem Charme des Fotos einen Abbruch tut. Wenn beim Dressurreiten oftmals Pferd und Reiter gleichermaßen im Mittelpunkt stehen und der Fokus auf ordentlich ausgeführte Bewegungen liegt, kann bei einem Hobbypferd auf der Weide gerade das Spontane und Unvorhergesehene überzeugen. Finden Sie also heraus, worauf genau Sie den Schwerpunkt legen möchten. Soll das Pferd mit Disziplin und Grazie abgebildet werden, ist es hilfreich, den Ablauf der Reitperformance zu kennen und zu wissen, wann sich das Pferd von seiner besten Seite zeigt. Eine gewisse Planbarkeit ist möglich. Am Weidengatter hingegen müssen Sie stets sprungbereit sein und den richtigen Augenblick erhaschen.
Etwas leichter gestaltet sich das Fotografieren, wenn die Pferde stillstehen oder mit langsamen Bewegungen dahintrotten. Wenn sie grasen oder zum Putzen festgebunden stehen. Dann haben Sie viel Zeit, um sich auf die Details Ihres Freundes zu konzentrieren. Gehen Sie doch einmal ganz nah heran und schauen, was sich in dem Auge spiegelt. Hat Ihr Pony ein besonderes Merkmal, einen Fleck oder eine Zeichnung? Dann fangen Sie diesen Bereich des Körpers mit Detailaufnahmen ein. Diese Dinge sind es schließlich, die Ihr Tier zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem machen.
Bei einem Pferd in Bewegung ist es schon etwas schwieriger, Details einzufangen. Wir empfehlen Ihnen daher, dass Sie sich bei Gangarten wie Trab, Galopp, Tölt usw. auf ganzheitliche Aufnahmen konzentrieren. Die Bewegungen sind einfach viel zu schnell und die Fotos später meist verwischt und unscharf. Es wäre schade um die schönen Momente, die durch nicht gelungene Fotos verloren gingen. Das A und O für glasklare und gestochen scharfe Bilder mit bewegten Elementen ist ein lichtstarkes Objektiv. Ohne das kommen Sie nicht sehr weit. Stellen Sie dann eine kurze Verschlusszeit ein, um galoppierende Pferde ohne Unschärfe einzufangen. Gehen Sie zusätzlich mit der Bewegung des Pferdes mit. Ein einzelnes Pferd oder eine Herde, ganz egal. Es werden eindrucksvolle Bilder entstehen. Auch beim Trabrennen oder Springreitturnieren wird Ihnen ein lichtstarkes Objektiv mit eingestellter kurzer Verschlusszeit viel Freude bereiten. Wenn Sie gewollt eine Bewegungsunschärfe erzeugen wollen, stellen Sie die Verschlusszeit dementsprechend länger ein und benutzen ein Stativ. Manchmal kann auch das tolle Effekte hervorzaubern.
Ein letzter Tipp noch. Achten Sie in jedem Fall immer auch darauf, was sich hinter dem Motiv befindet! Es wäre wirklich ärgerlich, wenn Sie Ihr Pferd in einer herbeigesehnten Pose und ausdrucksstarken Bewegungen fotografieren und im Hintergrund unästhetische oder für Ihre Inszenierung unpassende Gegenstände herumliegen. Also lassen Sie Ihren Blick vorher immer auch die Umgebung erkunden, bevor Sie den Auslöser drücken. Dazu gehören auch die Lichtverhältnisse, die mit einkalkuliert werden müssen. Wenn Sie nicht gerade absichtlich gegen die Sonne fotografieren wollen, um nur schwarze Schemen Ihrer Pferde abzubilden, sollten Sie grundsätzlich mit der Sonne fotografieren, damit das Pferd später in seiner ganzen Pracht auf dem Foto zu sehen ist.
Zu guter Letzt noch eine kleine Bitte. Auch wenn Sie hochmotiviert sind, besonders schöne und besondere Szenen des Pferdes einzufangen und Ihren Liebling dafür hin und wieder in Bewegung setzen oder mit Futter locken, denken Sie daran, dass ein gelungenes Foto immer an zweiter Stelle stehen sollte. Priorität hat der Spaß, den Sie und auch das Pferd haben. Daher bedrängen Sie das Tier nicht, stressen oder überfüttern es übermäßig, damit Sie gemeinsam noch viele weitere schöne Fotoshootings genießen können.
Artikel: Madeline Jost / my moments
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